Eigentlich ist die Aufsehen erregende Anlage ein barockes Wasserschloss, doch die korrekte Bezeichnung lautet Burg, weil die in einer kunstvoll angelegten Teichlandschaft stehende Residenz aus einer Wasserburg des 12. Jahrhunderts hervorging. Etwa um 1700 erfolgte die Erweiterung zu dem heutigen prunkvollen Schloss. Doch an einigen Teilen des Bauwerks, wie dem wuchtigen Turm, ist immer noch deutlich die einstige Funktion als Wehranlage ablesbar. Die so entstandenen Kontraste tragen wesentlich zu dem architektonischen Reiz bei, der besonders imposant ist, wenn sich der Besucher aus westlicher Richtung nähert. Der Blick fällt dann einfach auf ein märchenhaftes Panorama.
Auch wenn die immer noch von der fürstlichen Familie zu Salm-Salm bewohnte Residenz nur eine von mehreren Wasserburgen des Münsterlandes ist, so gehört sie doch zu den schönsten – und zugleich auch zu den wenigen, die innen besichtigt werden können. Ein umfangreich ausgestattetes Schlossmuseum öffnet in den Sommermonaten fast täglich und im Winter an einigen Tagen seine Pforten. Bei einer Führung können dann in den elegant hergerichteten Zimmern und Sälen die im Verlauf von mehreren Jahrhunderten angehäuften Kunstsammlungen besichtigt werden. Aber auch einige interessante Räume, wie die Hofküche, das Verlies und die Rüstkammer, sind darunter. Die Fülle von historischen Kunstwerken verschiedenster Art ist schier unüberschaubar. Sie bilden die größte Privatsammlung dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Besonders hervorzuheben sind dabei die mehr als 700 historischen Gemälde, unter denen sich auch viele Werke berühmter Maler des 17. Jahrhunderts befinden.
Ebenso sehenswert sind aber auch die Garten- und Parkanlagen. Sie wurden nach starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder dem 18. Jahrhundert entsprechend hergerichtet. Holländische Klappbrücken verbinden das auf einer Insel stehende Schloss mit der Vorburg und dem zum Teil ebenfalls auf einer Insel liegenden Barockgarten, an dem sich noch ein Landschaftspark anschließt. Lohnend ist auch ein Besuch der zirka einen Kilometer vom Schloss entfernt liegenden Anholter Schweiz, einem Biotopwildpark in einer künstliche Felsenlandschaft, die einst durch die Nachgestaltung des in der Schweiz liegenden Vierwaldstätter Sees entstand.